Exkurs zu Urheberrechtsverletzungen

Dies war eine kleiner Exkurs zum Thema Urheberrechtsverletzungen, den ich motiviert durch Verletzungen beim SEOphonist -Contest in einem Artikel zum SEOphonist veröffentlicht hatte.

Ich habe den Exkurs in einen separaten Post gezogen, da er im Prinzip nichts mit zu tun hat, dafür aber u.U. den ein oder anderen interessieren könnte.

Beim SEOphonist der Suchmaschinenoptimierer trat auf, dass ein Teilnehmer sich – allen Rechten zum Trotz – an den Inhalten anderer Teilnehmer bediente und auf seiner Domain veröffentlichte.

Urheberrechtsverletzung ist alltäglich

Gerade auch im Internet. Hier werden Texte genutzt, dort Grafiken kopiert.

Sogar meine Skripte und Kurse wurden schon knallhart, und mitunter 1:1 kopiert.

Es ist nicht witzig. Mal abgesehen davon, dass es strafbar ist.

Ich habe zum Beispiel einen HTML-Kurs, der von anderen knallhart 1:1 kopiert wurde. Einer präsentierte es als „die Rohfassung seines Kurses“ (?), und sogar ein Professor nutzt einen Teil ohne jede Quellenangabe oder Verweis in seinem . Man sollte eigentlich vermuten, dass Professoren wissen, wie man das richtig macht.

Witzige Anekdote dazu: ich nahm mal an einem teil, wo u.a. das Skript des Professors aufgelegt wurde und staunte nicht schlecht: „Hey, das ist doch mein Text, …, und meine Bilder„. Später geprüft, tatsächlich. Keine Autorenangabe, kein Link, keine Referenz in der Literatur. Setzen – 6!

In Foren finden sich Skripte, gewissenhaft kopiert, nur der Autor-Kommentar fehlt seltsamerweise. Sogar Skripte aus Magazin-Veröffentlichungen werden von Dieben kopiert. Ein Beispiel dazu:

Viele von uns kennen ELIZA nach Joseph Weizenbaum. Ich hatte dazu im Jahre 1998 eine Javascript-Version erstellt und in dem Magazin Web-Master, Ausgabe 03/04 1998 veröffentlicht, neben einem Perlscript zum Thema Expertensysteme, u.a.

Dieses Javascript findet sich in der Seminararbeit „Zu Leistungsfähigkeit und Leistungsgrenzen von EDV-Simulationssystemen für schriftliche Echtzeit-Mikrokommunikation – Elizas Nachkommen als Instrumente der Sozionik“ von Maren Arnhold ab Seite 88. Es wird auf Seite 39 Heiko Schröder und Peter Teich zugesprochen.

Das liegt wohl daran, dass die beiden eine Version im Netz hatten, die zwar das Magazin und Ausgabe erwähnte, nicht jedoch mich als Autor nannte. Sieht dann natürlich so aus, als wenn sie es selbst geschrieben hätten (Blick ins Buch)

Die beiden werden wegen ELIZA im übrigen noch in einer anderen wissenschaftlichen Arbeit erwähnt, die ich jedoch auf die Schnelle nicht finden konnte.

Auf Javatop bzw. homepage-total wurde das Script ebenso präsentiert, aber einem Michi Ruckstuhl zugesprochen, weil das als Copyright im Quelltext steht.

Auf Piranho wird das Script in einem „Workshop“ von Martin Voggenberger präsentiert.  Diesmal fehlen nicht nur Angaben zum Autor, sondern auch zum Verlag. Dafür erntet das Script recht gute Kritiken.

Mir bleibt da (neben dem ursprünglichen Honorar natürlich) zwar die Erkenntnis, dass das Skript wohl gut ist, so richtig gut fühlt es sich für mich aber nicht an.

Das ist schon ärgerlich. Es kostet Zeit, Arbeit und u.U. , gute Beiträge zu veröffentlichen.

Dass manche Leute klauen und kopieren müssen, statt eigenes Material zu bringen, sagt zwar was über die (Un-)Fähigkeiten aus, macht es aber nicht besser.

Jeder kann also davon ausgehen, dass sein Material unerlaubt kopiert wurde.

Und das, obwohl doch jedem klar sein muss, dass der Nachweis des Eigentums oft ganz einfach ist.

Vorteil von Urheberrechtsverletzungen

Der Vorteil – wenn man so will – ist der:

Sie, als Rechtebesitzer, können Leute abmahnen oder mit Rechnungen bedenken, die Ihr Eigentum ohne Lizenz nutzen.

Berücksichtigen Sie aber, dass Sie z.B. mit einer Veröffentlichung in Magazinen das Nutzungsrecht übergeben haben, und so nur das falsche Copyright selbst bemängeln können.

Ich habe Mitte des Jahres (2013) auch wieder einen Fall gesehen. Es war eigentlich nur ein Test – oder Zufall, wenn man so will. Es war geklaut worden. Die Kopie war seit Ende 2010 ohne Lizenz veröffentlicht. Dass der Betreiber nicht mal auf den freundlichen Hinweis der Rechteverletzung reagiert und Abhilfe schafft, macht es nicht besser.

Es sollte klar sein, dass 2-3 Jahre Veröffentlichung ohne Lizenz nicht billig kommen.

Dieser Betreiber ist jedoch ein wirklich schlechter.  Es lohnt sich immer, wenn Sie zunächst den Betreiber anschreiben und darauf hinweisen. Praktisch immer wird es dann rasch entfernt oder angepasst. Mitunter haben die Betreiber z.B. Datenbanken selbst für gutes Geld gekauft oder irgendein Gastautor hat einen Gastbeitrag geliefert.

Der Betreiber ansich ist natürlich verantwortlich, sollte aber in meinen Augen die Gelegenheit haben, es zu bereinigen.

Tipps

Es gibt keinen Grund zur Eile. Sie haben satte zwei Jahre nach Entdeckung Zeit, um Rechtsschritte einzuleiten. Erst dann ist es verjährt.

Ohne zeitliche Grenze können Sie Kopien aus dem Google Index entfernen lassen.

Dazu erstellen Sie nur eine DCMA Notice. In dem kurzen Formular beschreiben Sie kurz, wo eine unerlaubte Kopie Ihres Eigentums zu finden ist, zusammen mit Ihrer eigenen Veröffentlichung. Dann wird der Fall von Google zunächst geprüft und die gemeldeten Seiten entfernt.

Sie selbst können prüfen, ob die Texte an anderen Stellen im Netz auftauchen. Ein bekannter Dienst ist hier: copyscape.com. Geboten wird ein kostenfreies Tool (Vergleichen Sie zwei URL oder Texte miteinander) und ein kostenpflichtiges Tool (Vergleich mit dem Internet). Eine Suche kostet derzeit 5ct.

Und Sie?

Wie gehen Sie mit Urheberrechtsverletzungen um?

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