Ja und Nein!
Ja
Technisch ist dies möglich. Wenn Sie sich im Internet bewegen, treten Sie mit einer IP-Adresse auf. Diese IP-Adresse wird auf jedem Server, den Sie besuchen in den sog. Server-Logfiles gespeichert. Sie hinterlassen so eine Spur im Netz.
Darin werden neben Ihre IP-Adresse weitere Daten aufgezeichnet, etwa Zeitpunkt der Anfrage, die angeforderte Datei und auch, ob diese geliefert werden konnte.
Ihre IP-Adresse gehört nun zum IP-Block Ihres Zugangsproviders. Ihr Provider weist Ihnen eine freie Adresse zu, wenn Sie sich über ihn mit dem Netz verbinden. Ihr Zugangsprovider weiß somit, welche IP-Adresse Sie zu welchem Zeitpunkt erhalten haben.
Schaut nun jemand in seine Logfiles, so findet er dort einem Zeitpunkt und eine IP-Adresse. Die IP-Adresse führt zum Provider und dieser könnte aus dem Zeitpunkt auf den Nutzer der Adresse rückschließen, zum Beispiel auf Sie.
Nein
Der Provider kann das, wird es aber nicht ohne richterliche Anordnung machen. Und diese muss man erstmal bekommen. Es gibt also eine gewisse Hürde.
Hinweise
Insgesamt folgt also, dass es technisch zwar geht, aber nicht jeder nach Belieben an die Daten kommt.
Weiter erschwert wird dies durch den Einsatz von Proxies. Dabei greift man nicht mehr direkt zu, sondern schaltet einen Proxy zwischen. Die Dateien selbst werden somit vom Proxy angefordert, womit auch dessen IP-Adresse im Server-Log erscheinen wird. Wichtig zu wissen ist hier, dass manche Proxies mitteilen, für wen sie die Datei beschafft haben.
Beachten Sie, dass dies nur eine weitere Schicht hineinzieht, aber kein prinzipieller Schutz ist. Eine entsprechend autorisierte Stelle kommt über die protokollierte IP-Adresse auf den Proxy und da auch dieser weiß, für welche echte Seite diese Anforderung war, kann er auf die echte IP-Adresse abbilden.
Einen gewissen Schutz bietet es nur, weil mehrere Nutzer gleichzeitig einen Proxy nutzen können und bei ungenauen Logs am Proxy keine präzise Zuordnung möglich ist.
Weiter bieten sogenannte Anonymisierer ihre Dienste an. Technisch ist das ein Proxy, der jedoch unter der Zusicherung agiert, keinerlei Logfiles zu schreiben, wer wann was angefordert hat. Damit führt eine Spur von einer Website zum Anonymisierungsdienst und endet dort. Wenn einem dies wichtig ist, muss man nur darauf vertrauen, dass der Anbieter tatsächlich nicht mitschreibt und somit tatsächlich technisch nicht in der Lage ist, entsprechende Daten weiter zu geben. Dies ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko.
Am sichersten ist es, wenn Sie einen bekannten, kommerziellen Anbieter nutzen.
Weiterführende Informationen
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