Im Januar wurde auf der Website www.brieftauben-markt ein Interview publiziert. Weil darin sehr interessante Sachen zur Sprache kamen, haben wir den ersten Teil des Interviews in den Newsletter von Januar aufgenommen.
Peter, wann hast Du angefangen Deine Idee der alternativen, vorbeugenden Versorgung der Tauben mit natürlichen Wirkstoffen anzuwenden?
Dies war genau vor 18 Jahren. Meine umfangreichen Erfahrungen aus der Nutztierhaltung gaben mir die Grundlage, dieses Wissen anzuwenden und in Behandlungsmethoden und wirksame Produkte umzusetzen.
Bedeutet dies, dass Du Medikamente ablehnst und ausschließlich Naturprodukte Deinen Kunden empfiehlst?
Nein, dies wäre töricht. Ich bin Tierarzt – kein Quacksalber! Wir haben eine zweigleisige Philosophie entwickelt, welche es jedoch erlaubt, den Einsatz von Medikamenten zu reduzieren und wir diese immer nur dann empfehlen, falls es absolut sinnvoll ist. Hier muss ich selbstverständlich weiteres ausführen.
Viele auf dem Taubensektor tätigen Tierärzte befassen sich ausschließlich mit der klassischen, brieftaubenspezifischen Tierheilkunde.
Hier im Wesentlichen auf die Wiederherstellung der Gesundheit im Krankheitsfall. Tritt eine Krankheit auf wird diese mit Medikamenten behandelt. Dies tun wir selbstverständlich auch. Wir beginnen jedoch sehr viel früher. Wir haben das Ziel, die Krankheit erst gar nicht entstehen zu lassen. „
Was heisst das nun konkret für den Taubenzüchter und seine Tiere?
Wir haben in 25 jähriger Forschungsarbeit einen Weg gefunden, der dem Taubenzüchter Wirkstoffe in die Hand gibt, um eine Vielzahl von Krankheiten zu vermeiden. Die beste Krankheit ist die, welche erst gar nicht auftritt! Unser „Roter Faden“ dreht sich hierbei um unser Produkt Bony SGR.
Dies ist ein säurehaltiges Ganzjahresprodukt, welches auch schon den Jungtauben beim Aufwachsen dabei hilft, die vielseitigen Herausforderungen der Kinderkrankheiten ohne wesentliche Symptome zu überstehen. Hierbei wird schon die Grundlage für ein „gesundes“ Brieftaubenleben gelegt.
Was bewirkt dieses Produkt genau?
Durch die exakt abgestimmten natürlichen Wirkstoffe wird das Immunsystem der Tauben so stimuliert, dass die Tauben wenig Energie dafür aufwenden müssen Krankheiten zu bekämpfen. Die Jungtauben bei ihrem Wachstum, die Reisetauben bei den Wettflügen. Diese Energie steht ihnen für ihre Aufgaben in den unterschiedlichen Entwicklungsschritten und Jahreszeiten zur Verfügung.
Bony-SGR ist der jüngste Sprössling unserer Widerstandstränke. Genau wie Phytovitalität und dem Widerstandstrank ist es ein säuernder Kräutertrank. Der Trank enthält Kräuter, die die Widerstandskraft erhöhen, zu nennen sind (u.a.): Echinea Purpurea, Eleuterococcus, Panax Ginseng, Cat’s Claw und weitere Kräuter welche die Verdauung optimieren.
Die ausbalancierte Zusammensetzung von Bony-SGR sorgt für die Verbesserung der Darmflora und verhindert das Wachstum von Hefen (wie Candida Albicans).
Die bessere Darmflora trägt dazu bei, dass krankheitserzeugende Colibakterien weniger Gelegenheit bekommen, Überhand zu nehmen. Das ist auch der Grund dafür, dass Tauben, die im Frühjahr in Kontakt mit dem Adenovirus kommen, sich in der Praxis schneller erholen. Im Prinzip kann Bony-SGR das ganze Jahr hindurch an die Tauben verabreicht werden.
Neben dem Kernprodukt Bony SGR empfehlen wir jedoch noch weitere Produkte aus unserem Hause, die eben diese jahreszeitlichen Herausforderungen unterstützen. Dies fallen allesamt unter die Nahrungsergänzungsprodukte, welche die Gesunderhaltung unterstützen. Hierzu zählen z.B. die Bony-Öle für die Zucht und Reise. “ Wie kann sich der Taubenzüchter darüber weiter informieren? Wir haben all diese Überlegungen ausführlich in einem Buch mit dem Titel „Zurück zur Basis“ niedergeschrieben. Dieses Buch erklärt die Gedanken und die Umsetzung zur Stärkung der allgemeinen Abwehrkräfte.
Zurück zur Basis.
Dies ist in unserer Praxis und in unserem online-shop erhältlich. Ausserdem erstellen wir jeden Monat einen eigenen newsbrief, der hier auf www.brieftauben-markt. de aktuell veröffentlicht wird und auch im Rahmen des Newsletterversandes an registrierte Besucher der online Messe direkt verschickt wird.
Wir möchten gerne noch etwas über die neuen Krankheitsbilder im Brieftauben sprechen und was man dagegen unternehmen kann.
Die Jungtaubenkrankheit – was kann der Taubenzüchter dagegen tun?
Bony SGR! Dies klingt jetzt sehr einfach, ist aber als Grundlage für die Vermeidung der Jungtaubenkrankheit zu verstehen. Die ganzjährige, regelmässige Gabe von Bony SGR hilft den Tauben im höchsten Masse mit den Faktoren der Jungtaubenkrankheit fertig zu werden.
Sollte dennoch dir Jungtaubenkrankheit mit ihren Symptomen auftreten empfehlen wir zur Heilung unser Pulver 29. Zusammengefasst bedeutet dies: Vorbeuge mit Bony SGR – Heilung mit z.B. Puder 29.
Du hast mir gesagt, dass viele Kunden mit dem Problem der Schiefflieger zu Euch in die Praxis nach Beek kommen. Wie sieht die Auswertung der Diagnostik heute aus?
Diese Frage, sowie auch viele andere werden im nächsten Newsletter beantwortet.
Du hast mir gesagt, dass viele Kunden mit dem Problem der Schiefflieger zu Euch in die Praxis nach Beek kommen. Wie sieht die Auswertung der Diagnostik heute aus?
In den meisten Fällen liegt entweder ein Trainingsproblem oder ein Streptokokkenbefall vor. Das Trainingsproblem resultiert in der Regel aus einem langen, winterbedingten Festsitzen der Tauben und der anschliessenden Überanstrengung durch intensives Flugtraining. Hier ist absolute Ruhe angesagt, um dies ausheilen zu lassen.
Der Verursacher dieser Krankheit heißt vollständig Streptococcus gallolyticus. In Belgien ist die Krankheit auch unter dem Namen der Muskel- oder Flügelkrankheit bekannt. Ab und zu beobachtet ein Taubenliebhaber eine Taube, die schlecht oder gar nicht mehr fliegen kann.
Oft denken wir dann natürlich an eine Infektion mit der Paratyphus Bakterie. Aber das ist noch lange nicht immer der Fall. Es fällt auf, daß diese Krankheitsfälle in Schlägen, wo weniger Hygiene betrieben wird, mehr vorkommen. Außerdem treten sie häufiger bei Täubinnen in der Zuchtsaison auf.
Es kann dann passieren, daß eine Täubin auf Eiern morgens noch in gutem Zustand ist, mittags nicht mehr fliegen kann und einige Stunden später, bevor es noch andere Anzeichen gibt, tot ist. Diese anderen Symptome können Hinken und Hängenlassen beider Flügel sein.
Es ist typisch, daß eine Taube nicht mehr in ihren Kasten fliegen kann. Diese Symptome erinnern also auch an Paratyphus. Es kann sich dann auch um eine Komplikation bei einer Paratyphus-Ansteckung handeln. Wenn die Tauben nicht plötzlich sterben, kann ein grüner, schleimiger dünner Stuhlgang auftauchen.
Die Tauben trinken manchmal auch mehr. Meistens ist der Appetit verschwunden. Die Kondition verschlechtert sich sehr schnell. Während der Zucht kann auch embryonale Sterblichkeit auftreten. Da oft an Paratyphus gedacht wird, wird in diesen Fällen z.B. mit Batryl oder Trimsuifa gekürt. Diese Therapie wirkt dann aber nicht, weil der Streptococ nicht auf diese Mittel reagiert.
Wenn der Infektionsdruck durch die Streptococ-Bakterie zu hoch ist, fällt manchmal auf, daß die Leistungen der Jungen nicht den Erwartungen entsprechen. Die Jungen trainieren dann nur mäßig und die Verluste unter den Jungen sind sehr hoch. Auch bei befallenen älteren Tauben kann die Kondition leiden. Sie fliegen oft keine Preise. Wenn in einem Schlag von einem Ausbruch die Rede ist, können all diese Symptome sich über verschiedene Tauben verteilen.
Nicht alle Tauben zeigen also alle Symptome. Wenn Symptome verteilt über verschiedene Tauben vorkommen, ist es sinnvoll, auch an die Möglichkeit dieser Infektion zu denken. Bei Infektionen sollte nie blind gekürt werden, aber ganz bestimmt nicht bei Streptococcose.
Viele Mittel, die bei diversen Infektionen bei Tauben verwendet werden, wirken gar nicht oder kaum gegen diese Bakterie mit der Folge, daß die Situation sich weiter verschlechtern kann. In Schlägen mit Gitterfluren hat man festgestellt, daß die Bakterie bedeutend weniger Schaden verursacht. Wenn man mit dieser Bakterie zu tun hat, ist das Anbringen von Gittern oft eine gute Möglichkeit, den Ausbruch über längere Zeit im Griff zu haben. Das Risiko der wiederholten Ansteckung ist kleiner, weil die Tauben weniger durch den Mist laufen.
Bei einem akuten Ausbruch von Streptococcose sind Mittel wie Puder 22 oder Bony-Amco effektiv. Auch Bony-Jodi ist wirksam, ebenso Ampicilline 2 Gramm pro Liter während mindestens sieben Tagen. Trimsuifa, Altabactine oder Baytril wirken bei dieser Infektion nicht, weil die Bakterie nicht darauf anspricht.
Streptococcen können bei Tauben immer auftreten. Es handelt sich um eine Bakterie, die bei Tauben normal ist. Aber auch bei dieser Bakterie gilt, daß die Krankheit erst dann auftritt, wenn betreffend des Infektionsdrucks und der Abwehr der Taube einige Voraussetzungen erfüllt werden.
Man kann den Infektionsdruck verringern, wenn man die Abwehr der Tauben hoch hält und genügend Hygienemaßnahmen in acht nimmt (Gitter). Es ist außerdem deutlich geworden, daß der Gebrauch des abwehrstärkenden Bony-SGR die durch diese Bakterie ausgelösten Probleme verringert. Im Fall einer Streptokokkeninfektion hilft nur die Behandlung mit ebenfalls z.B. Puder 29.
Es gibt leider keine Impfmöglichkeit gegen Streptokokken. Jedoch hat sich nach unserer Erfahrung die Coli-Impfung in diesen Fällen postiv bewährt, da eine allgemeine Immunitätssteigerung im Rahmen einer Kreuzimmunität festzustellen ist.
Gibt es „neue“ Krankheitsbilder, welche die Gesundheit der Tauben bedrohen?
Ja, die gibt es in der Tat.
Insbesondere die Vireninfektionen nehmen einen verstärkten Stellenwert ein. Neben den bekannten Viren wie Paramyxo und Pocken, für die es eine gute Impfmöglichkeit gibt, sind hier Herpes und Circo zu nennen.
Insbesondere stellen wir seit 3 Jahren eine dramatische Zunahme des Herpes-Virus fest. Das Resultat sind die verheerenden Jungtaubenverluste zu Beginn der Jungtaubensaison. Sichtbar ist ein Befall durch eine Rötung der Rachen und der erfahrene Tierarzt hört es an der Atmung. Sicher ist hier die Feststellung eines eigenen Resistenzprofils.
Durch Blutuntersuchungen bei Reisetauben hat man feststellen können, daß ca. die Hälfte der Tauben gegen den Herpesvirus Abwehrstoffe hat. Wahrscheinlich ist also die Hälfte der Tauben latent in. ziert, was bedeutet, daß sie den Virus tragen, aber keine Krankheitssymptome zeigen. Klinische Fälle, in denen Tau-ben Krankheitssymptome zeigen, kommen tatsächlich nicht so oft vor.
Infizierte Tauben bleiben lebenslang Träger des Virus.
Unter Streßfaktoren kann die Ausscheidung des Virus zunehmen. Bei jungen Tauben, zwischen 2 und 10 Wochen alt, kann der Herpesvirus allgemeine Krankheitssymptome hervorrufen. Bei älteren Tauben wird dem Herpesvirus eine beschränkte Rolle beim Coryza Contagiosa Komplex zugesprochen.
Bei Nestjungen kann durch Herpes akute Sterblichkeit ohne jegliche Symptome auftreten. Ältere Tauben mit klinischer Herpesvirusinfektion können einen difteroiden Belag im Hals, im Schnabel, im Schluckdarm und im Kopf bekommen. Man darf dies nicht mit Gelbem Kröpf (Trichomoniasis), Candida oder Pocken-Diphterie verwechseln.
Gegen eine Ansteckung mit dem Taubenherpesvirus gibt es, außer einigen experimentellen Behandlungen mit Virushemmern keine Therapie. Es kann nicht dagegen geimpft werden. Die Behandlung der befallenen Tauben sollte aus Trennung der Paartauben bestehen. Die difteroiden Beläge kann man mit Jodium betup-fen.
Zur Prävention sekundärer Infektionen können eine Woche lang bis 10 Tage Marbocap und AMX- Tabletten gegeben werden. In ernsten Fällen muss man die Tauben künstlich füttern und wird die Gabe einer flüssigen Aminosäure/Elektrolytenlösung empfohlen.
Das gefährliche am Circo-Virus ist seine Eigenschaft als Wegbereiter für viele andere Krankheiten wie z.B. die Jungtaubenkrankheit.
Circo-Virus werden in Europa erst in den letzten Jahren bei Tauben beschrieben. Die Krankheit kommt
nur bei jungen Tauben im Alter von 6 Wochen bis zu einem Jahr vor. Im Alter bis zu vier Monaten scheinen sie am anfälligsten dafür zu sein.
Die Krankheit ist nicht, wie z.B. die klassische Adenovirose, an eine Jahreszeit gebunden. Die Sterblichkeit bei Nestjungen und Jungen, die erst abgesetzt wurden, kann im Alter bis zu 8 Wochen 100% betragen. Manchmal ist die Sterblichkeit jedoch minimal und tritt sie nach drei bis vier Tagen nach den ersten Anzeichen ein. Es steht fest, daß der Circo-Virus sehr häufig bei jungen Tauben vorkommt.
Wie die Ansteckung allerdings genau verläuft, ist nicht bekannt.
Möglicherweise über den Mist, z.B. in Reisekörben. Man geht davon aus, daß der Virus die Abwehr unterdrückt (imunosuppressie), was aber noch nicht bewiesen ist. Oft trifft man ihn bei gleichzeitigen anderen Krankheiten an. Bei Sektion stellt sich auch die Frage, ob gefundene Abweichungen Folgen des Virus oder der Begleitkrankheiten sind.
Oft sind die Begleitkrankheiten für Sterblichkeit verantwortlich. Wahrscheinlich kann man die Krankheit in Verbindung mit einer schlechten allgemeinen Kondition der Tauben und mit Sterblichkeit bei Nestjungen sehen. Dies entsteht durch Virusvermehrung in den Organen des Abwehrsystems, was eine Schwächung der Abwehr und z.B. schlechte Reaktionen auf Impfungen zur Folge hat.
Es ist möglich, daß viele Jungen die Infektion symptomfrei durchmachen. Wenn eine Infektion zu späterem Zeitpunkt stattfindet, bleiben die Folgen beschränkt. Bei Sektion werden dann oft nur eine blasse oder geschwollene Milz, halb-flüssiger grüner Stuhlgang und grünlicher Mageninhalt gefunden. In der Bursa von Fabricius werden Antikörper gefunden.
Die Diagnositizierung findet anhand der histologischen Beweise der Antikörper in der Bursa statt.
Virusisolation wird nicht ausgeführt. In Verbindung mit dem Angriff auf das Abwehrsystem kann es wichtig sein, die Abwehr älterer Tiere so hoch wie möglich zu halten. Bony-SGR trägt zur Stärkung der allgemeinen Abwehr bei. Einige Tage wöchentlich 5 ml pro Liter Trinkwasser.
Da es keine Impfstoffe hierfür gibt, auch an dieser Stelle unsere Empfehlung, auf die Stärkung der Immunität zu setzten und die geeigneten natürlichen, abwehrsteigernden Präparate einzusetzen.
Die beste Krankheit ist die, welche nicht auftritt!
Ein besseres Schlusswort konntest Du nicht nennen. Danke.
Über den Autor:
Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.